Projekte: LAN-Integration in TK-Anlagen
Anpsrechpartner: Prof. Dr. Gerhard Partsch
Moderne Telekommunikationsanlagen (TK-Anlagen) dehnen ihren Anwendungsbereich über die reine Sprachkommunikation hinaus aus und dringen immer weiter vor in die Bereiche der Computernetze. Die bislang entstandenen PC-PC-Kommunikationslösungen über TK-Anlagen basieren fast ausschließlich auf dem Prinzip der leitungsvermittelten Punkt-zu-Punkt- Verbindungen. Doch diese Verbindungsart widerspricht in vielerlei Hinsicht den in klassischen LANs vorhandenen Mehrpunktverbindungen, weshalb bisherige Lösungsansätze oftmals als unbefriedigend bezeichnet werden können.
In diesem Forschungsprojekt werden deshalb mehrpunktbasierende TK/LAN-Integrationsansätze untersucht und ein TK/LAN-Funktionsmuster erstellt. Die wichtigsten bisher gewonnenen Erkenntnisse lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
- Basis für die mehrpunktbasierenden TK/LAN-Integrationslösungen sind kollisionsbehaftete, kollisionsreduzierende und kollisionsverhindernde (kollisionsfreie) Mehrpunktschaltungen Diese Mehrpunktschaltungen realisieren die für die LANs (die LAN-Protokolle und Anwendungen) wichtige Broadcast-Fähigkeit.
- Innerhalb einer TK-Anlage können eine Vielzahl physikalisch voneinander getrennter Mehrpunktschaltungen (TK/LANs) realisiert werden. Dies erlaubt eine sehr flexible, funktionale Subnetzbildung, eine einfache Optimierung des Datenflusses und in Kombination mit den ISDN-Leistungsmerkmalen (Anruferidentifikation, geschlossene Benutzergruppen etc.), eine wirkungsvolle Unterstützung der Zugriffs- und Datenschutzbelange.
- Der Zugang eines Teilnehmers zu einem TK/LAN erfolgt dynamisch durch Anwahl der gewünschten Mehrpunktschaltung. Dieser gegenüber klassischen LANs zusätzliche Freiheitsgrad bringt wesentliche Vorteile, so z.B. die leichte Realisierung von Workgroup Computing oder der einfache LAN-Zugang bei einem Standortwechsel (Umzüge etc.).
- Die PBX/LAN-Netzwerktreiber in den Endgeräten unterscheiden sich bezüglich ihrer Software-Schnittstellen nicht von klassischen Netzwerktreibern. Daraus folgt, daß sich über TK/LAN alle am Markt verfügbaren Netzwerkarchitekturen und LAN-Applikationen ohne Modifikationen betreiben lassen (volle Software-Kompatibilität).
- Die klassischen LAN-Restriktionen bezüglich der maximalen Ausdehnung werden überwunden. So können sich z.B. Remote-Workstations in eine Mehrpunktverbindung einwählen und auch die Bildung unternehmensweiter Netze wird sehr einfach möglich.
- Die Kopplung mehrerer TK/LANs untereinander und mit klassischen LAN-Lösungen wie z.B. Ethernet oder Token-Ring ist möglich, d.h. die in diesem Forschungsprojekt entwickelten mehrpunktbasierenden PBX/LAN-Integrationslösungen stellen keine Insellösung dar.
Kooperationspartner
Universität Ulm
Fakultät für Informatik
Institut für Verteilte Systeme
Prof. Dr. Peter Schulthess